Seelenreise

Der schmale Grat zwischen bedingungsloser und toxischer Liebe

Beschäftigt man sich eine Weile mit dem Thema Seelenpartner, Zwillingsseele oder Dualseele, dauert es nicht lange, bis man über den Begriff „bedingungslose Liebe“ stolpert. Diese tiefste und reinste Form der Liebe wird leider von einigen Menschen völlig fehlinterpretiert. Ist das der Fall, kann sie auf direktem Weg in sehr toxische Verbindungen führen. Wie unterscheiden sich bedingungslose Liebe und toxische Beziehung?

Jede Liebe, die von Erwartungen oder Bedingungen abhängt, führt über kurz oder lang zu Enttäuschung und Unglück. Immer dann, wenn der andere sich nicht so verhält, wie wir es uns wünschen oder erwarten, nehmen wir es persönlich. Wir reagieren beleidigt, traurig oder wütend. Nicht selten ziehen wir auch Konsequenzen daraus, bestrafen den anderen oder entziehen einen Teil unserer Liebe.

Die bedingungslose Liebe in einer Partnerschaft funktioniert nur dann, wenn beide Partner sich gegenseitig uneingeschränkt lieben. Trägt nur einer die bedingungslose Liebe in sich, kann er schnell verletzt oder enttäuscht werden.

Bedingungslose Liebe, ein viel gerühmtes Ideal

In vielen Partnerschaften, noch stärker zwischen Seelenpartnern, ist die bedingungslose Liebe ein viel gerühmtes Ideal. Mehr noch, zwischen Zwillings- und Dualseelen  gilt sie häufig sogar als vorausgesetzt. Häufig liest man: „Seelenpartner können gar nicht anders, als sich bedingungslos zu lieben.“ Das ist richtig und trotzdem ergibt sich genau an diesem Punkt in vielen Partnerschaften ein gewaltiges Problem. Viele Seelenpaare, die das Glück einer wirklich gelebten Beziehung haben, stellen fest, dass sie sehr wohl Erwartungen haben. Vom Grundgedanken ist das sogar gut. Immerhin hat jeder Mensch Wünsche und Bedürfnisse. Damit ein Partner darauf eingehen kann, ist es wichtig, dass diese Vorstellungen von beiden angesprochen werden.

Kommunizierte Wünsche und Erwartungen sind wichtig. Das Prinzip der bedingungslosen Liebe kommt jedoch ins Wanken, wenn die Partner anfangen aufzurechnen, was der andere getan oder nicht getan hat. „Du hast mir nicht zugehört.“ „Du hast es schon wieder vergessen.“ „Immer muss ich, nie machst du.“ „An allem hänge ich allein, was machst du eigentlich?“

Das Beziehungsbilanzkonto – ein Feind der uneingeschränkten Liebe

Von dem Punkt des Bilanzkontos aus, ist es nicht weit zu den Bedingungen. „Ich liebe dich bedingungslos. Wenn du mich lieben würdest, dann…“ und so fängt das Dilemma an. Auf Bedingungen folgen in der Regel nämlich Bestrafungen, Liebesentzug, Konsequenzen und Rache. Doch eine Beziehung in der „Wie du mir, so ich dir“ gespielt wird, ist über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt und von bedingungslos weit entfernt.

Noch schlimmer (und hier beginnt der toxische Pfad) entwickelt sich eine Beziehung, in der ein Partner – im festen Glauben daran in einer Seelenpartnerschaft zu sein – alles hinnimmt und akzeptiert, was der andere ihm antut. Viele Menschen, die fest davon überzeugt sind ihrem Seelenpartner begegnet zu sein, lassen sich unter dem Vorwand der bedingungslosen Liebe betrügen, missbrauchen, hintergehen und sogar misshandeln. An der Stelle muss ich leider ganz klar sagen: Das ist keine gesunde Beziehung und höchstwahrscheinlich auch keine Seelenpartnerschaft.

Ja, Dual- und Zwillingsseelen kommen häufig aus dysfunktionalen Beziehungen und Familien und bringen nicht selten vieles mit, was geheilt werden darf. Doch so sehr das Spiegeln manchmal schmerzt und so hart die Auseinandersetzungen sein können, die Beziehung ist von beidseitigem Respekt und Liebe geprägt. Vorsätzliche Verletzungen kommen zwischen Seelenpartnern nicht vor. Auch wenn das viele nicht wahrhaben wollen.

Eine toxische Beziehung macht krank – Love yourself first

Genau hier ist der große Unterschied zwischen einer toxischen und einer echten Seelenpartner-Beziehung. Wenn wir uns einreden, ohne den anderen nicht leben zu können oder von ihm abhängig zu sein, verleugnen wir unsere eigenen Bedürfnisse. Mangel und Angst den anderen zu verlieren, machen uns schwach. Wir akzeptieren aus mangelndem Selbstrespekt inakzeptables Verhalten.

Selbstliebe und sogar bedingungslose Selbstliebe ist die Voraussetzung für eine gesunde, erfüllende Beziehung. Für Seelenpartner gilt dies nicht weniger, sondern sogar noch mehr. Immerhin ist diese innere Liebe zu finden, eine der größten Lernaufgaben auf diesen Seelenweg. Deshalb, wenn ihr eine sehr unausgewogene, toxische Beziehung lebt, in der ihr nicht gut behandelt werdet, prüft bitte ernsthaft, was daran für einen Seelenpartner spricht. Bedingungslose Liebe darf jedenfalls nie die Entschuldigung sein, sich betrügen oder belügen zu lassen.

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